Stadtsportverband Bad Oeynhausen zieht nach einem Jahr Bilanz / 28 Vereine sind jetzt Mitglied
[caption id="attachment_778" align="alignleft" width="300"] Der Vorstand des SSV Bad Oeynhausen: Helmut Schemmann als Gast vom Kreissportbund Minden-Lübbecke (von links), Lothar Gohmann, Michael Grützkowski, Hans Milberg, Wolfgang Feierabend, Rainer Müller-Held und Stefan Redeker.[/caption]VON WOLFGANG DÖBBER
Bad Oeynhausen. Klare Worte gab es jede Menge bei der Delegierten-Tagung des Stadtsportverbandes Bad Oeynhausen (SSV), als der 1. Vorsitzende Hans Milberg zusammen mit den weiteren Vorständlern des SSV im Vortragsraum der Stadtsparkasse Bad Oeynhausen eine erste Bilanz nach der Neugründung im vergangenen Jahr zog.
Die Sportstättennutzungsgebühr sei ein „reiner Skandal“ und sie gehöre abgeschafft. Der wie immer verbal sehr bildreiche und direkt argumentierende Rainer Müller-Held wird demnächst die Vereine in Sachen effizientere Nutzung der Sportpauschale unterstützen, denn, so sagte Held: „Früher hatten wir ja noch nicht unsere bissigen Zähne drin, aber das ist ab jetzt anders. Das verspreche ich ihnen“. Ebenso kein Blatt vor den Mund nahm am Ende der Diskussion die Vorsitzende der TSG Rehme von 1888, Jennifer Hasenbank-Grothe, als sie die Schließung der alten Rehmer Turnhalle kommentierte: „Rehme wird doch sportlich platt gemacht.“
Das wiederum konnte Müller-Held nicht unkommentiert stehen lassen und verwies auf den Aus- und Umbau der Dreifachturnhalle seit 2012 im Schulzentrum Süd und konterte ebenso offen: „Warum wollen sie mit aller Gewalt in so eine marode Halle rein? Wir haben so schöne Sportanlagen im Süden.“ Hasenbank-Grothe verwies wiederum auf den „zentralen“ Charakter, den eine Sporthalle für einen Verein wie die TSG hatte, zudem fehle nun auch ein zentraler Schaukasten. Der Turnnachwuchs sei nun auf vier Hallen aufgeteilt, die Kindergruppen seien nicht besser untergebracht, es fehlen Geräte für Kleinkinder wie Taue und eine Sprossenwand. Ärger gab es zudem schon mehrfach, als Mitglieder um 16 Uhr vor verschlossenen Türen im Schulzentrum Süd standen, so die Vorsitzende. Müller-Held versprach, sich darum zu kümmern. „Für viele ist er ja mit seinem roten Pulli ein rotes Tuch“, sagte Hans Milberg augenzwinkernd, was aber wohl nur für die Unnachgiebigkeit von Rainer Müller-Held steht.
Hans Milberg nannte eingangs die Zielvorgaben des SSV für die Zukunft. Der SSV werde die Sportförderungsrichtlinien überarbeiten. Für die Abschaffung der Sportstättennutzungsgebühr wird er sich, demnächst ja mit einer Stimme im Rat der Stadt, stark machen. Die Kriterien für die Sportlehrerehrung werde er überprüfen und gegebenenfalls ändern. Die Planung für das Bäderkonzept werde vorangetrieben, und generell ist die Qualitätsverbesserung der Sportstätten weiter ein verbindliches Ziel des Stadtsportverbandes.
Der „Pakt für den Sport“ der Stadt Bad Oeynhausen wurde von allen Mitgliedern einstimmig abgesegnet. Derzeit, so Milberg, gehören dem SSV 28 Vereine an, mit drei weiteren habe er gesprochen. Die Vereine, die noch nicht im SSV Mitglied sind, sollten nach den Worten des Vorsitzenden „über den eigen Schatten springen“. Schatzmeister Stefan Redeker stellte zügig die Finanzlage vor und durfte ein kleines vierstelliges Plus verbuchen.
Irritationen gab es kurz bei der Nachfrage einiger Mitglieder, warum denn das Protokoll der Gründungsversammlung des SSV noch nicht angekommen sei. Der SSV-Vorstand beteuerte, dass alle Vereine angeschrieben worden seien. Lothar Gohmann vom SSV werde es aber in Kürze online auf die Homepage stellen. Auch die zuletzt nicht abgerufene Summe von 95.000 Euro der Sportpauschale sowie die effiziente Nutzung von Fördergeldern (das Land NRW zahlt jährlich 130.000 Euro: 50 Prozent geht an die Stadt, 50 Prozent an die Vereine) für die Vereine war ein Thema. Diesbezüglich versprach der SSV Hilfe – in Sachen Adress-Management und Kriterien-Überprüfung. Der 2. Vorsitzende Wolfgang Feierabend betonte, dass es jedes Jahr für die Vereine ein Anschreiben in Sachen Sportpauschale gebe. Hier zuckten einige erneut mit den Schultern, da sie keines erhalten hätten. Die Wege dieser Post scheinen (noch) unergründlich zu sein.
Rolf Althoff von den Bürgerschützen in Rehme erinnerte noch einmal an den maroden Kleinkaliber-Achießstand im Bürgerhaus Rehme. Der Vorsitzende des SC Oberbecksen-Babbenhausen, Thomas Eikmeier, berichtete von unsachgemäßer Nutzung des alten Sportplatzes in Oberbecksen und wie er von den Nutzern bedroht worden sei. Das alles wurde bei der Versammlung des Stadtsportverbandes notiert. Mangelnde Arbeit und Aufgaben haben sie nicht in der Zukunft. Mit Biss und den scharfen Zähnen eines Müller- Held könnten aber auch diese Fälle gelöst werden.
© 2014 Neue Westfälische 12 – Bad Oeynhausen, Samstag 14. Juni 2014 |